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Der Portraitist Kurt Arentz
Konsul B. John Zavrel, NY
Die Darstellung des menschlichen Antlitzes ist eine höchstkomplizierte und schwierige Angelegenheit. Sehen wir in das Werk der bildenden Kunst bedeutender Zeitgenossen, dann finden wir nur wenige Künstler, die sich an dieses Thema herangewagt haben und das mit unterschiedlichem Erfolg.
Wer sich für das Portrait interessiert und sich selbst Portraitieren lassen möchte, der stelle sich zuerst folgende Frage: Was erwarte ich von einem Portrait. Die logische Folgerung ist: Es soll die abgebildete Person erkennbar vergegenwärtigen. Und dieser strenge Maßstab erfordert erst einmal hohes handwerkliches Können. Diese Fähigkeit ist auch für Kurt Arentz die Voraussetzung dafür, Bildnisse zu realisieren.
Der Meister hat den Mut, sich gleich an Persönlichkeiten der Zeitgeschichte heranzuwagen, die sozusagen jedes Kind kennt. Millionenfach ist daher der Vergleich zwischen Modell und dem fertigen Werk. Ebenso millionenfach kann Kritik erwartet werden, wenn der Vergleich nicht den individuellen Erwartungen der Betrachter entspricht. Die vermeintliche Diskrepanz hat eine einfache Erklärung: nicht die fotographisch getreue Abbildung eines Konterfeis sucht Arentz, sondern die Verbindung von Realität und zeitloser Form. Wie das berühmte Salz der Suppe den Geschmack verleiht, so beseelt die Inspiration des Künstlers auch die von ihm gestaltete Bronze.
Ich hatte das Glück, bei zwei Anlässen zu Ehren von Kurt Arentz dabei zu sein. Es war die Übergabe der Bronzebüste an den US-Präsidenten George Bush und davor an der Präsentation der Büste von Ronald Reagan. Der Präsident machte dabei das Kompliment: "Wer wie Kurt Arentz Gestalten der Zeit im Portrait verewigt, dem ist selbst der Nachruhm gewiß, denn er setzt auch sich ein Denkmal." Diesem Satz kann ich nur beipflichten. Bereits heute gehören diese Portraits der erfolgreichen Präsidenten zu offiziellen Sammlungen in den USA.